Auf dieser Seite werden Begriffe aus dem Kirchenleben erklärt.
A
ABSOLUTION bedeutet wörtlich "Abschluss". Im Wortsinn "Lossprechung" (von den Sünden). Meint die Sündenvergebung, die dem Pönitenten (=Büßenden) während der Feier der Versöhnung (=Beichte) durch einen Priester gewährt wird.
AKKLAMATION der sprechchorartige, zustimmende und anfeuernde (oder auch ablehnende) Zuruf der Volksmenge, spontan noch ausgeübt auf dem Sportplatz und in politischen Versammlungen. Eine bedeutende Rolle hatte die Akklamation in der römischen Kaiserzeit. Der Zuruf bekam Heimatrecht auch im christlichen Gottesdienst, vor allem bei der Wahl und Weihe der Bischöfe, auf Synoden und Konzilien sowie als Reaktion des Volkes auf die Predigt. Lebendig sind solche Zurufe im Gottesdienst, wenn auch bei festen Anlässen und in festen Formen, noch als Amen; Kyrie; Hosanna; Halleluja; Gloria, tibi, Domine (Evangelium), Deo gratias.
AKOLYTH (aus dem griech. akólutus=Diener, Schüler), Inhaber der obersten Stufe der lateinischen (→) "Niederen Weihen". Dieses Amt blieb in den Ostkirchen unbekannt, abgesehen von den Armeniern. In Rom hatte der Akolyth den Diakon und Subdiakon zu unterstützen, vor allem beim Dienst am eucharistischen Brot. Heutzutage wird derjenige als Akolyth bezeichnet, der während des (→) Evangeliums die Kerzenleuchter mit den brennenden Kerzen am (→) Ambo in Händen hält.
ALTAR es handelt sich um ein Lehnwort aus dem Lateinischen, das sich von adolere=verbrennen ableitet. Der Bezeichnung liegt der Begriff Feuerstätte zur Verbrennung der Opfer=Brandopferaltar zugrunde. Die Schriften des AT erwähnen erstmals den Brandopferaltar des Noah (Gen 8,20). Die Patriarchen errichten vor allem dort Altäre, wo ihnen eine besondere Gottesoffenbarung oder - zuwendung zuteil wird. Sie werden als Stätten des Gebetes und Opfers, aber auch als Dank- und Mahnmal erbaut. Nach der Bundesschließung am Sinai kennt Israel einen Brand- und Rauchopferalter vor bzw. im Bundeszelt und später im Tempel von Jerusalem. Die Christen sehen in Christus nicht nur den Opferpriester, der sich selbst als Opfergabe dem Vater darbringt, sondern gleichsam auch den Altar, "von die nicht essen dürfen, die dem Zelte dienen" (Hebr 13,10); meint: Der Opferkult des AT ist mit dem Kreuzestod Christi außer Kraft gesetzt, ein Altar im heidnisch-jüdischen Sinn darum nicht mehr möglich. Aus praktischen Gründen braucht die christliche Gemeinde jedoch für die Feier des eucharistischen Opfermahles einen Tisch, der jeweils vor dem Gottesdienst aufgestellt wird und auf dem die eucharistischen Gaben niedergelegt wurden. Vom 4. Jh. an setzt sich allmählich der steinerne und unbewegliche Tisch durch. Mit der Betonung des Opfercharakters der Eucharistie wird der "heilige Tisch" allmählich auch Altar genannt. An ihm vollzieht sich Vergegenwärtigung des Keuzesopfers. Hoch- und Volksaltar (seit dem (→) 2. Vat. Konzil!) bilden den Mittelpunkt des Kirchenraumes. Analog des Ambos wird der Altar als "tisch des brotes" bezeichnet, weil der Priester auf ihm nach Jesu Worten und Auftrag Brot in den Leib Christi verwandelt.
AMBO (vom griech. anabaineín=hinaufsteigen, im Mittelalter auch Analógion=Lesepult genannt); der erhöhte, durch Stufen zugängliche Platz, vom dem aus die gottesdienstlichen Lesungen und Antwortgesänge vorgetragen werden. Der Ambo wird neben dem ( →) Altar der "Tisch des Wortes" genannt.
E
EPIPHANIE griechisch; in der Antike für die Erscheinung einer Gottheit oder Einzug eines als Gott verehrten Herrschers in die Stadt, verwendet. Sprachlich richtiger Begriff für den Dreikönigstag am 6. Januar „Erscheinung des Herrn“. Eigentliches Weihnachtsfest der orthodoxen Kirchen.
EPISTEL griechisch = "Brief" - bezeichnet die aus der neutestamentlichen Briefliteratur genommene Lesung vor dem Evangelium.
EUCHARISTIE griechisch = eucharistía (wörtlich – gute Gabe) - meint das von Jesus Christus gestiftete, von der Kirche unter Danksagung (= "Eucharistie" im kirchlichen Sprachgebrauch) begangene Mahl zum Gedächtnis des Herrn, in dem seine erlösende Opferhingabe unter uns gegenwärtig und wirksam wird.
EVANGELIUM von griech. eu angelíon = Frohe Botschaft (...des Herrn). Im Wortgottesdienst der Messfeier wird an letzter Stelle grundsätzlich ein Abschnitt aus einem der vier Evangelien verkündet, der abgekürzt selbst einfach Evangelium genannt wird.
F
FIRMUNG lateinisch, von „confirmatio“ =Stärkung, Bestätigung. Eines der sieben Sakramente der Kirche; eines der drei so genannten „Initiationssakramente“ (neben Taufe und Eucharistie/ Erstkommunion) = Einführungssakramente in die Kirche.
FRONLEICHNAM mhd. fron = Herr und lichnam = Leib, (im Wortsinn "Herrenleib"), heiliger Leib. In der Liturgie heißt dieses Fest „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Es bezeichnet das feierliche Gedenken der Kirche an die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus (im Gegensatz zum Abend des Gründonnerstag, dem eigentlichen Einsetzungstag der Eucharistie, der vom bevorstehenden Leiden und Sterben Jesu geprägt ist)
H
HOMILIE Der Begriff Homilie kommt von altgriechisch homileín = „Umgang miteinander haben, jmd. anreden“ und bedeutet so viel wie „Gespräch, Rede, Unterricht“. Es bezeichnet die Auslegung einer der biblischen Lesungen im Wortgottesdienst.
HOSANNA (aramäisch = hilf doch!) zunächst ein Hilferuf (so noch in 2 Sam 14, 4 und 2 Kön 6,26), der sich wie das Kyrie eleison weiterentwickelt zu einem Heilruf, zu einer huldigenden Akklamation, und in diesem Sinn beim Einzug Jesu in Jerusalem im Anschluss an Ps 118, 25 ertönt.
K
KATECHUMENAT griechisch = katecheín (wörtlich – entgegentönen) unterrichten. Katechese = Glaubensunterweisung. Unter Katechumenat versteht man jene Zeit (im Unterschied zu Katechese als Einzelunterweisung) der Vorbereitung und Bewährung, in der die Katechumenen in den Geist des Evangeliums und in die Gemeinschaft der Kirche hineinwachsen sollen. Gemeindekatechese ist ein Begriff des II. Vatikanischen Konzils, der als Sammelbegriff für die einzelnen Katechesen verwendet wird (z.B. Tauf-, Eucharistie-, Buß- und Firmkatechese)
KLERUS gr. im Wortsinn („der das Los erlangt hat“); die durch die Ordination (Weihesakrament) zu einem besonderen Dienst im Gottesvolk bestimmten Männer; (im Gegensatz zum (→) LAIEN) ihre besondere Aufgabe ist es, Christus in der gottesdienstlichen Versammlung zu verkörpern, die Ortskirche zu leiten (Bischof), die Kirchengemeinde zu leiten (Pfarrer) sowie der Dienst an den Kranken und Schwachen (Diakon).
KONSEKRATION lateinisch = Weihung, Heiligung. Mehrfach gebrauchter Terminus: 1. Die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi beim Einsetzungsbericht im eucharistischen Hochgebet. 2. Konstitutive Weihung und Segnung, besonders wenn sie dem Bischof vorbehalten, vor allem, wenn sie mit einer Chrisamsalbung verbunden ist.
KONZIL lateinisch. concilium = „Rat“, „Zusammenkunft “ bzw. Synode (altgr. sýnodos „Zusammenkunft“, „gemeinsamer Weg“) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. Ein stimmberechtigter Teilnehmer wird als Konzilsvater bzw. Synodale(r) bezeichnet. Die beiden Wörter werden in vielen Fällen synonym verwendet, insbesondere in der christlichen Geschichte des ersten Jahrtausends. Andererseits werden bestimmte kirchliche Versammlungen oft spezifisch mit einem der beiden Wörter bezeichnet, z. B. (→) Zweites Vatikanisches Konzil, Würzburger Synode oder Diözesansynode.
L
LAUDES lat. Lobgesang = Morgenlob der Gemeinde, Teil des Stundengebets; ursprünglich Matutina (von Matuta, der Göttin der Morgenhelle) LAETARE lat. laetare („freue dich!“) ist der nach dem Anfangswort des Introitus (=Eröffnungsrufes) in der römisch-katholischen und evangelisch-lutherischen Liturgie benannte 4. Fastensonntag. Der freudige Charakter dieses Fastensonntags wird von manchen darauf zurückgeführt, dass an ihm die Mitte der österlichen Bußzeit erreicht ist. Vgl. „Gaudete“ am 3. Adventssonntag. Auch dieser Begriff ist das Anfangswort aus dem lateinischen Introitus des 3. Advents, „Freut euch!“…(im Herrn zu jeder Zeit.)
LAIE gr. einer, der zum Volk (gr. laós) {Gottes} gehört. Vom NT her die ehrenvoll unterscheidende Bezeichnung all derer, die durch die Taufe dem Gottesvolk eingegliedert sind, im Gegensatz zum „Nicht-Volk“, der Ungetauften; und zum „Klerus“ (Bischof, Priester, Diakon), also den Amtsträgern innerhalb der Kirche.
LEKTIONAR „Lesebuch“. Während man in den ersten Jahrhunderten der Kirche die biblischen Lesungen direkt aus 25 Kleines Kirchenlexikon 3 der Heiligen Schrift vorlas, entwickelten sich noch im ersten Jahrtausend eigene Bücher für die Lesungen aus dem AT (Altes Testament) und die neutestamentlichen Epistel (Briefe) = LEKTIONAR, sowie für die Evangelien = EVANGELIAR.
LICHTMESS früher gebräuchlicher Name für den 2. Februar, den 40. Tag nach Weihnachten. Eigentlich ein Herrenfest, deshalb wurde nach dem 2. Vatikanischen Konzil der biblische Name wieder in den Vordergrund gerückt, wonach am 40. Tag nach der Geburt das Reinigungsopfer im Tempel von Jerusalem zu erbringen (darzustellen) ist. Der Evangelist beschreibt das Geschehen im Tempel eindrücklich (Lk 2, 22-39), wenn er die Begegnung Jesu mit Simeon und der Prophetin Hanna beschreibt. Der Lobpreis des Simeon, das so genannte‚ Nunc dimittis‘ (Nun lässt du, Herr, deinen Diener scheiden….) ist in die Liturgie der Kirche eingegangen und wird bei jedem Nachtgebet (Komplet) gebetet.
LITURGIE gr. (aus leiton ergon = Dienst am Volk, im Sinne einer öffentlichen Dienstleistung) bezeichnet die gottesdienstliche Versammlung der Gemeinde, in der Christus durch seinen Heiligen Geist in Verkündigung und sakramentalen Zeichen den Gläubigen Anteil gewährt an seinem Pascha-Mysterium und dem erlösten Menschen die dankbar preisende Antwort an den Vater ermöglicht.
LUCERNAR (griech.=lichnikón) = das festliche Entzünden des Lichtes am Abend. Ein solches festliches Entzünden des Lichtes am Abend scheint sehr früh zur abendlichen Versammlung der Christen gehört zu haben. (Apg 20,8). Das Lucernar wird auch als eigener Gottesdienst (Lichtfeier) begangen.
M
MÄRTYRER, auch MARTYRER von griechisch „Zeuge“, „Zeugnis“, „Beweis“. Eine deutsche, seit dem 17. Jahrhundert eingebürgerte Übertragung des Begriffes Märtyrer ist "Blutzeuge"; jemand, der aus Überzeugung für seinen Glauben den Tod auf sich nimmt.
MAGNIFICAT der Lobgesang Marias (Lk 1, 46- 55), als sie ihre schwangere Base Elisabeth besucht (heimsucht) = Fest Maria Heimsuchung am 2. Juli. – Ein urchristlicher Psalm, der in die Gruppe der Cantica (christlichen Gesänge) aufgenommen wurde. Die abendländische Kirche hat das Magnifi cat in das Stundengebet aufgenommen. Es wird in jeder Vesper gebetet.
MARÀNA THA (Unser Herr, komm!) Dieses aramäische Gebetswort stammt aus der Urgemeinde Palästinas und kann sowohl als Bekenntnisformel innerhalb der Eucharistiefeier wie auch als Bitte um baldige Parusie (=Wiederkunft des Herrn) gedeutet werden, wobei die letzte Deutung die wahrscheinlichere ist, wie Offb 22,20, der letze Vers der Bibel, nahelegt. Es ist eines der ältesten Gebete und drückt die Erwartungshaltung der jungen Kirche um das baldige Wiederkommen Christi aus.
MATUTIN lat. (von Matuta, der Göttin der Morgenhelle, des Zeitraums zwischen dem Weichen der völligen Dunkelheit und dem Aufleuchten des Morgenrots; eingedeutschte Form: Mette)
MESSIAS Der Begriff Messias leitet sich vom hebräisch/aramäischen meschiach ab; ins Griechische übersetzt christós; latinisiert Christus und bedeutet „Gesalbter“. Er wird für Könige, Hohepriester und Könige verwendet. In Bezug auf Jesus erklärt er die damals im Vorderen Orient sehr ausgeprägte Messiaserwartung, die Erwartung, dass einer kommt, der die Menschen (von der Römervorherrschaft) befreit.
MINISTRANT / EN lat. (ministrantes = Dienende, in der Rubrikensprache unterschieden von den ministri = Diakonen) Altardiener, Messdiener, auch Chorknaben genannt, ursprünglich ein oder zwei Helfer, die dem Priester bei der Gottesdienstfeier zur Hand gehen. Als eigener Dienst erst erwachsen, als die vielen Dienste, die zu einem Gottesdienst gehören, für eine Person zuviel wurden. Seit dem 2. Vatikanum gebräuchlicher Begriff , der die vielfältigen Dienste der Ministranten, die über die eigentliche Eucharistiefeier (=Messfeier) hinausgehen, (wie etwa Prozessionen, Wallfahrten, Beisetzungen, usw.) würdigen.
MONSTRANZ von lat. monstrare „zeigen“; ist ein kostbares, mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem der Leib Christi zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt wird.
N
NIEDERE WEIHEN aus örtlich und zeitlich sehr verschiedenen institutionalisierten Dienstämtern der alten Kirche hat sich im Westen eine Stufenfolge von vier Niederen Weihen verfestigt: Ostarier, Lektor, Exorzist und Akolyth. Sie wurden allmählich als notwendige Vorbereitungsstufen zur Priesterweihe angesehen, ohne aber eine eigentliche Funktion zu verwirklichen. Nachdem schon vor und während des 2. Vatikanischen Konzils eine Neuordnung gewünscht worden war, wurde sie durch das Apostolische Schreiben Pauls VI. "Ministeria quaedam" vom 15.08.1972 Wirklichkeit. An die Stelle der bisherigen vier Niederen Weihen treten die beiden Dienste des (→) Lektors und des (→) Akolythen. Die Aufnahme in den geistlichen Stand (→) klerus geschieht erst durch die Diakonatsweihe.
NOVENE (von lat. „neun“) - in Anlehnung an Apg 1,13f bildeten sich, besonders im Barock, neuntätige Andachten mit bestimmten Gebeten heraus, hauptsächlich zur Vorbereitung auf Feste oder wichtige Lebensabschnitte, aber auch als Form intensiver Bitten in persönlichen und allgemeinen Notlagen.
NUNC DIMITTIS der Lobgesang des greisen Simeon (Lk 2,29-32) bei der Darstellung Jesu im Tempel von Jerusalem. Eines der neutestamentlichen Cantica (=Lieder, die bei den Stundengebeten/Tagzeitengebeten gebetet werden). Im römischen (nicht im monastischen) Stundengebet zum Abschluss des Tages in die Komplet (=Nachtgebet) aufgenommen.
O
O – ANTIPHONEN Name der sieben Magnificat- Antiphonen in der Woche vor Weihnachten (17.-23.12.), die durch die Neuordnung des Missale zugleich als Halleluja-Verse in den Messfeiern dieser Tage dienen. Sie verbinden die preisende Anrede des erwarteten Messias mit einer flehentlichen Bitte um sein Kommen. Im Lateinischen beginnen sie mit dem vokativen O und lauten in ihren Anfangsworten: „O Weisheit“, „O Adonai“, „O Spross aus Isais Wurzel“, „O Schlüssel Davids“; „O Morgenstern“, „O König aller Völker“, „O Immanuel“ . Inhaltlich knüpfen sie an Texte des AT (besonders Jes) an, zeitlich dürften sie mindestens ins 7. Jh. zurückreichen, wahrscheinlich mit römischem Grundstock.
OFFIZIUM Stundengebet. Die regelmäßigen nichteucharistischen Versammlungen der Gemeinde zu bestimmten Stunden des Tages und auch in der Nacht, durch die vor allem der Auftrag des Herrn erfüllt werden soll, wegen der drängenden Nähe der Gottesherrschaft allzeit zu wachen und zu beten. (Lk 18,1; 21,36)
OKTAV (vom lat. [dies]octava = der achte [Tag] Nachfeier eines Festes während der folgenden Woche oder auch nur am achten Tag. Als älteste Oktav begegnet uns die von Ostern, wahrscheinlich schon am Ende des 3. Jhs..
ÖKUMENE Im Neuen Testament wird das Wort Oikumene meist auch als Synonym für den ganzen Erdkreis verwendet oder steht für das Römische Reich (siehe Lk 2,1; Mt 24,14) Im Hebräerbrief 2,5 bezeichnet das Wort eine „zukünftige Welt“. In der Alten Kirche hatte das Wort neben der politischen Bedeutung (Römisches Reich) auch eine kirchliche Bedeutung und bezeichnete die Gesamtheit der Christen. Zur Zeit Konstantins des Großen trat diese Unterscheidung in den Hintergrund. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die sogenannten Ökumenischen Konzile, deren Entscheidungen für die gesamte Christenheit und das gesamte Reich gelten sollten. Nach dem Ende des Römischen Reiches und des Byzantinischen Reiches hatte das Wort nur noch eine kirchliche Bedeutung. Im 6. Jahrhundert bezeichnete sich der Patriarch von Konstantinopel als „ökumenisch“, um seine Vorrangstellung unter verschiedenen östlichen Kirchen zu betonen. Dies erregte heftigen Widerspruch durch Papst Gregor den Großen in Rom. Seit dem 20. Jahrhundert wird das Wort Ökumene für die christliche ökumenische Bewegung und die Abrahamitische Ökumene verwendet. Hierbei werden der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Konfessionen, Kirchen und monotheistischen Religionen angestrebt.
Q
Quadragesima Die Quadragesima (lat. „40“) ist in Rom entstanden und bezeichnet die Fastenzeit oder österliche Bußzeit zur Vorbereitung der Gläubigen, insbesondere der Taufbewerber, auf das Osterfest.
R
Rauchmantel (weil bei der feierlichen Vesper getragen, die durch Beräucherung kekennzeichnet ist; auch Chormantel, Vespermantel) dem Abendland eigentümliches Parament, ein den ganzen Leib einhüllender, vorne offener und durch eine oft sehr kostbare Schließe zusammengehaltener Mantel in der liturgischen Farbe, mit einer Kapuze, die bald in einen Zierschild umgewandelt wurde. Entstanden aus einem Mantel (cappa), den Mönche und Chorherren in karolingischer Zeit an festlichen Tagen zu Chordienst und Prozession anlegten.
Reformation Martin Luther, * 10.November 1483 in Eisleben, Grafschat Mansfeld; † 18. Feb 1546 ebenda; ist die zentrale Persönlichkeit der Reformation, deren Wirken kirchengeschichtliche und weltgeschichtliche Bedeutung gewann. Als zu den Augustiner-Eremiten gehörender Theologieproessor sah er in Gottes Gnadenzusage und in der Rechtfertigung durch den Glauben das Wesen des christlichen Glaubens und orientierte sich fortan ausschließlich an Jesus Christus als dem „fleischgewordenen Wort Gottes“. Auf der Basis dieser Überzeugungen wollte Luther von ihm als Fehlentwicklungen wahrgenommene Erscheinungen der Kirche seiner Zeit beseitigen und die Kirche in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherstellen (reformieren). Entgegen Luthers ursprünglicher Absicht kam es jedoch zu einer Kirchenspaltung, zur Bildung evangelisch-lutherischer Kirchen und weiterer Konfessionen des Protestantismus. Luthers einflussreiche Theologie und Kirchenpolitik wie auch seine Sprache in Bibelübersetzung, Predigt und Lieddichtung trugen entscheidend zu den tiefgreifenden Veränderungen der im christlichen Glauben fundierten Gesellschaft und Kultur der frühen Neuzeit bei. Auch die spätere Neuordnung der politischen Verhältnisse Deutschlands und Europas und die Umgestaltung des Verhältnisses von Kirche und Staat sind ohne die Reformation nicht zu erklären. Mehrere Weggefährten und Schüler Luthers waren einflussreiche Reformatoren, darunter Philipp Melanchthon, Thomas Müntzer und Johannes Bugenhagen.
Reliquien (lat.: „Überbleibsel“) Gebeine eines Märtyrers oder eines anderen Heiligen; in einem weiteren Sinn Dinge, die mit ihm in enger Beziehung standen, wie Marterwerkzeuge, Kleider u.a.m., sowie schließlich Dinge (vor allem Tücher), mit denen man den Märtyrerleib berührt hatte. Die Christen des Altertums behandelten die Leiber ihrer Toten, besonders der Märtyrer, mit derselben natürlichen Pietät, die auch in ihrer nichtchristlichen Umgebung selbstverständlich war. Darüber hinaus führte der Glaube an die Auferstehung zu einer besonders ehrfürchtigen Behandlung des bestatteten Leibes. Reliquienverehrung ist zunächst an das Grab gebunden. Die Gemeinden schätzen ihre besonders begnadeten Glieder und betrachten sie als ihre Patrone. Aus verschiedenen Motiven beginnt man Reliquien an andere Orte zu übertragen und in Altäre einzusetzen, bis es im frühen Mittelalter schließlich Vorschrift wurde, dass jeder Altar ein Reliquiengrab erhält.
S
SAKRAMENT lat. Seit dem 12. Jh. Sammelname ausschließlich für bestimmte das Leben der Gemeinde grundlegende gottesdienstliche Handlungen, die nach der heiligen Siebenzahl geordnet wurden: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihesakrament, Ehe. Es gibt sakramentale gottesdienstliche Zeichen, die nicht zu den sieben Sakramenten (siehe oben) gerechnet werden; wie zum Beispiel die Beisetzung/ Bestattung eines Verstorbenen.
SAKRISTEI Nebenraum des Kirchengebäudes zur Aufbewahrung der beim Gottesdienst notwendigen Geräte und Gewänder; auch Raum des Gespräches mit dem Seelsorger. Raum, in dem sich der liturgische Dienst (Priester, Diakon, Ministranten) ankleidet, Lieder für den Organisten und Schrifttexte für den Lektor zurechtgelegt werden und ggf Besonderheiten des jeweiligen Gottesdienstes besprochen werden.
SALBUNG In der Antike spielt die Salbung mit Öl eine große Rolle: Man salbt sich vor und nach dem Bad zur Hautpflege, vor dem Ringkampf zur Kräftigung und Glättung, man salbt den Fiebernden zur Genesung und die Wunden zur Heilung. Weil der gesalbte Leib Bild lebenstrotzender Kraft ist, salbt man darüber hinaus Könige und Priester, auch kultisch bedeutsame Stellen und bringt darin ihre lebenspendende Verbindung mit der Gottheit zum Ausdruck. Auch der Titel „Messias“ (= der Gesalbte, griech. Christós) versteht sich von daher. Auch in der jungen Christenheit begegnet man all diesen Motiven. Die heilende Wirkung der Salbung wird durch die Anrufung Christi am ganzen Menschen mit Leib und Seele erfahren, der Mensch wird aus seinen Leiden aufgerichtet (= Krankensalbung). In der Karolingerzeit beginnt man, Salbungen auch bei Herrscherweihen, bei der Bischofsweihe und Prieserweihe und schließlich auch in der Weihe gottesdienstlicher Gegenstände (Altar, Kirchengebäude, Kelch, Glocken) einzuführen.
SANCTUS ...der Ruf der Serafim (Seraph , serapheím [Mehrzahl]) sind Engel, die in den Lehren der abrahamitischen Religionen von Gott erschaffen wurden und ihm untergeordnet sind) angesichts der Gotteserscheinung in Jes 6; gottesdienstlich bereits in der Synagoge am Sabbatmorgen verwendet und auch von den Christen schon früh ins Gemeindegebet übernommen. – In der heutigen Liturgie der meistens gesungene Gebetsruf „Heilig heilig heilig“ vor dem Hochgebet; dieser Ruf kann auch gesprochen werden.
SEDILIEN Sitze für den Priester und die Assistenz bei der Eucharistiefeier und bei anderen Gottesdiensten.; von lat. sedile = Sitz. Die vom II. Vatikanum initiierte Liturgiereform verlangt gut sichtbare Sitze für den Zelebranten und die Ministranten, wobei der dem Volk zugewandte Sitz des Zelebranten (=Vorstehersitz) seine Präsidialfunktion deutlich zum Ausdruck bringen soll.
SEPTUAGINTA Die Septuaginta (lat. für siebzig) ‚Die Übersetzung der Siebzig‘, Abkürzung LXX), auch griechisches Altes Testament genannt, ist die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache, die Koine (gespr. [koinäh]. Die Übersetzung entstand ab etwa 250 v. Chr. im hellenistischen Judentum, vorwiegend in Alexandria. Die meisten Bücher waren bis etwa 100 v. Chr. übersetzt, die restlichen Bücher folgten bis 100 n. Chr.
STATIO (lat. =Halteplatz)
1. Das altchristliche Fasten am Mittwoch und Freitag einschl. des Wortgottesdienstes, mit dem es schon früh jeweils beendet wurde.
2. Die gemeinsame gottesdienstliche Feier einer bereits in Seelsorgsbezirke unterteilten Stadt, speziell Roms, vom Bischof und vom Ortspresbyterium (=Ortspriesterschaft) geleitet in einer vorher bekannt gegebenen Stationskirche.
3. Die Einführung vor einem Gottesdienst. Eigentlich heißt so das stille, der inneren Sammlung dienende Sichaufstellen im Kreuzgang, wie es in Klöstern vor allem der Beuroner Kongregation vor dem Chordienst üblich ist. Daraus entwickelte sich der Brauch, vor der Messfeier die Teilnehmer unter Schweigen und mit einführenden Worten auf die Messfeier einzustimmen.
STOLA band- oder schärpenartig um den Hals gehängte Insignie des höheren Klerus, wohl durch kaiserliche Verleihung aus Beamtenvorrechten entstanden. Kein eigentliches Kleidungsstück, sondern uraltes Amtsabzeichen, ähnlich wie noch heute Krawatte oder Schal Zeichen des Standes bilden.
T
TABERNAKEL (lat. = Zelt) Gehäuse zur Aufbewahrung des eucharistischen Brotes. In den Privatwohnungen, wo die Eucharistie zunächst ohne nähere Vorschriften in ehrfürchtiger Form aufbewahrt wurde, benutze man dafür gern Elfenbeinkästchen. Als man begann, das Allerheiligste in den Kirchen aufzubewahren, geschah dies zunächst in einem Nebenraum, wie dies in den Ostkirchen teilweise noch heute üblich ist und bis ins 14. Jh. auch im Westen gebräuchlich war. Seit dem 8. Jh. stellt man das Kästchen mit der Eucharistie auch auf den Altar selber oder man schafft eine Mauernische (vor allem in Italien), einen Wandschrank oder eine Stele zur Aufbewahrung des Leibes Christi.
TAUFE (vom got. Verb daupjan = eintauchen) steht als wichtigste und grundlegende Kulthandlung im Bewusstsein aller christlichen Bekenntnisse. Die Gemeinsamkeit gründet auf dem einhelligen Zeugnis der ntl. Schriften (z.B. Mt 28,19; Mk 16,16; Rom 6,3ff.) und der seit der Urgemeinde ununterbrochenen Überlieferung, wonach sie auf eine unmittelbare Weisung des Herrn zurückzuführen ist. Die Taufe ist eines der 7 Sakramente. Zusammen mit dem Sakrament der Eucharistie und dem Sakrament der Firmung bildet sie eines der drei so genannten Eingliederungssakramente (Initiationssakramente) in die Kirche.
TE DEUM altchristlicher Hymnus, psalmähnlich. In freien Rhythmen. Das Te Deum ist neueren Erkenntnissen nach ein altes Hochgebet für eine Osternachtliturgie. Wir kennen es heute hauptsächlich als Loblied (Großer Gott, wir loben dich!).
V
2. VATIKANISCHES KONZIL Das am 25.01.1959 von Papst Johannes XXIII. erstmals angekündigte und durch die Apostolische Konstitution "Humanae salutis" vom 25.12.1961 formell einberufene Allgemeine Konzil dauerte mit seinen vier Sitzungsperioden vom 11.10.1962 bis 8.12.1965. Seine ursprüngliche Zielsetzung der innerkirchlichen Reform und der Förderung der Einheit wurde in der der Eröffnungsansprache des Papstes in der Richtung erweitert, den Kosmos der christlichen Wahrheiten besser zu verdeutlichen und so die Kirche glaubwürdiger und anziehender zu machen. Laut Papst Johannes, die Kirche zu "verheutigen", meint, die Kirche in die Welt der Gegenwart zu setzen, und sie für die Welt der Gegenwart zu öffnen.